Fußballschule des Bundesligisten zu Gast beim FC Ummel
– Nachwuchskicker drei Tage lang in vollem Einsatz –
BREDDORF. Kind müsste man noch einmal sein. Drei Tage lang dem liebsten Hobby nachgehen, angeleitet von professionellen Trainern unter den wachsamen Augen eines echten Europameisters – was kann es schöneres geben? Bei der Werder-Fußballschule des FC Ummel in Breddorf erlebten fast 80 Kinder ein Wochenende, das kaum Wünsche offen ließ.
„Die können heute Abend bestimmt gut schlafen.“ Diese Einschätzung eines Vaters gegen Ende des Abschlussturniers war kein Einzelfall. Mit Feuereifer kämpften die Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren vor den Augen zahlreicher Familienangehöriger noch einmal um Tore und Punkte. Es war der Höhepunkt eines Trainingswochenendes, das den jungen Teilnehmern sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird. Werders einstiger Musterprofi und Europameister Dieter Eilts war mit einem fünfköpfigen Trainerteam nach Breddorf gereist.
In vier dem Alter nach eingeteilten Gruppen absolvierten die Bremer Übungsleiter – unterstützt von Betreuern der JSG Ummel – fünf Trainingseinheiten, in denen es gleichermaßen um Koordination, Schnelligkeit, Technik und Zusammenspiel ging. Glich das Breddorfer Sportgelände wenige Minuten vor dem Trainingsbeginn noch einem stark bevölkerten Bolzplatz, so war bereits mit dem ersten Pfiff aus der
Pfeife des zweiten Werder-Cheftrainers David Schmieg Konzentration angesagt. In großen Gruppen spurteten die Kinder von allen Ecken in Richtung Mittelkreis, während die dort wartenden lauthals einen Countdown nach unten zählten: „Zehn, neun, acht…!“ Zum von David Schmieg scherzhaft angedrohten Liedersingen von Zuspätkommern kam es allerdings nicht.
Wichtige Sekundärtugenden
Die Werder-Coaches verstanden es dabei hervorragend, eine altersgerechte Ansprache zu finden und gleichzeitig den Wert von Sekundärtugenden wie Disziplin, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit oder Fleiß im Fußball hervorzuheben – und erfolgreich einzufordern. „Die machen das klasse“, fand dann auch Stefan Müller, 2. Vorsitzender des FC Ummel, der maßgeblich an der Organisation des Wochenendes beteiligt war.
Ein Lob, das der Chef der Werder-Fußballschule gern an den Verein zurückgab: „Die Rahmenbedingungen hier waren absolut super. Wir hatten tolle Unterstützung durch die ganzen Trainer, die Organisatoren und auch die Frauen, die das Essen ausgegeben haben. Das war einfach fantastisch hier“, so Dieter Eilts.
Am Sonnabend hatten zahlreiche Eltern Spaghetti Bolognese vorbereitet und am Sonntag wurde in der Mittagspause gemeinsam gegrillt – auch wenn von Werder-Coach Schmieg spaßeshalber „Schweinskopfsülze auf Spinatspiegel“ angekündigt worden war. Zum Abschluss gab es im Anschluss an die Siegerehrung noch eine große Tombola mit insgesamt 50 Preisen, bei der als Hauptgewinn ein von der kompletten Profimannschaft unterschriebenes Werder-Trikot einen neuen Besitzer fand.
3 Fragen an…
› Wie kommt man als Europameister dazu, mit kleinen Kindern zu arbeiten?
Da hatte ich richtig Lust zu. Mit kleinen Kindern zu arbeiten macht mir wahnsinnig viel Spaß und gibt mir sehr viel. Es gibt nichts Schöneres, als nach drei Tagen hier in strahlende Kinderaugen zu sehen. Das ist eine Bestätigung für die Arbeit, die wir hier machen.
› Was ist das Konzept hinter der Werder-Fußballschule?
Das ist hier kein Leistungs-, sondern Breitensport. Es geht darum, die Begeisterung und die Spielfreude, die bei den Kindern ja schon vorhanden ist, weiter zu fördern. Man sieht ja auch, mit wie viel Spaß die Kinder dabei sind. Darum geht es in erster Linie. Ein weiterer Punkt ist natürlich, die Kinder so ein bisschen mit dem Werder-Virus zu infizieren – dass die sagen, ich habe da was Tolles mit dem SV Werder erlebt und vielleicht auch irgendwo ein Fan vom SV Werder werden. Da haben sicherlich derzeit andere Vereine ein bisschen die Nase vorn, aber wenn wir da die Nummer zwei oder drei sind, ist das für uns schon eine tolle Sache.
› Haben Sie bei einer Fußballschule auch schon einmal ein richtiges Talent entdeckt, dem Sie den Sprung in die Bundesliga zutrauen?
Da sind teilweise natürlich richtig tolle Fußballer dabei, die wir im Einzelfall auch weiter geben, aber das soll nicht im Vordergrund stehen, weil wir nicht möchten, dass Eltern hier am Rand stehen und ihre Kinder pushen und sie antreiben. Die Kinder sollen hier völlig frei und komplett ohne Druck herkommen und einfach zeigen, was sie können. Das ist ganz wichtig für uns.
Quelle: Zevener Zeitung Autor: Oliver Moje